Der Physiker
und Nobelpreisträger Eugene Wigner schrieb 1960 einen vielzitierten Ausatz über
die „unverständliche Effektivität der Mathematik in den Naturwissenschaften“.
Er beschäftigte sich darin mit der Frage, wie es überhaupt dazu komme, dass
sich mathematische Gesetzmässigkeiten auf die Natur anwenden liessen, wo es
sich bei Zahlen und Naturphänomenen doch um zwei völlig verschiedene Reiche und
Lehrämter handle: das Abstrakte und Ewige, sowie das Konkrete und Vergängliche.
Die Frage hat die Naturwissenschafter immer wieder beschäftigt, und sie
beschäftigt sie weiterhin. Man muss allerdings auch gleich anfügen, dass man
beim Transfer von mathematischen Denkweisen in die Empirie vorsichtig
sein sollte. Der Fehlschluss droht auch hier. Hier ein Beispiel. Der erste Beweis
der Existenz unendlich vieler Primzahlen stammt von Euklid. Im Wesentlichen
verläuft er so: Wie viele Primzahlen ich auch habe, es gibt stets noch eine
weitere, also unendlich viele. Eine Leserbriefschreiberin aus Bayern schrieb
dazu Folgendes: "Ich sitze hier am Ammersee inmitten einer Heerschar von
Mücken. So viele ich auch erschlage, es gibt immer noch eine weitere, kann ich
daher schließen ...?" Quod non est demonstrandum.
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